Mein erster Besuch der Münchner Wiesn – Oktoberfest

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Nach zwei Jahren Zwangspause ist es endlich wieder soweit, das Münchner Oktoberfest lädt seine Gäste auf die Theresienwiese zu Spaß und Vergnügen ein.

Mit Freunden hatte ich mich auch entschlossen mal die Wiesn zu besuchen, also ab ins Dirndl und los ging es. Mit der U-Bahn kann man direkt bis zur Theresienwiese und dann musste man erst einmal am Eingang an der Absperrung vorbei ewig laufen und das Ganze wieder zurück laufen bis man endlich den Eingang erreichte. Nach kurzer Einlasskontrolle hatte wir das Festgelände erreicht.

Es ist in diesem Jahr die 187. Wiesn, die vom 17. September bis zum 3. Oktober 2022 auf der Theresienwiese stattfindet. Am Samstag, dem 17.09.22, nach dem traditionellen Einzug der Wirte, hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter um 12.00 Uhr im Schottenhamel-Festzelt das Oktoberfest mit 3 Schlägen das erste Bierfass mit Schlägel und Zapfhahn erfolgreich geöffnet und mit dem Ausruf „O’zapft is“ Bayrisch für: „Es ist angezapft!“, offiziell eröffnet. Erst danach durfte Bier ausgeschenkt werden.

Kurz zur Geschichte des Oktoberfestes – Von der Hochzeit zum größten Volksfest der Welt

Die Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen fand am 12. Oktober 1810 auf einer am Stadtrand gelegene Wiese statt. Diese Wiese wurde zu Ehren der Braut Konig Ludwigs I. als “Theresienwiese” benannt. Am 17. Oktober 1810 wurde zum Abschluss der tagelangen Hochzeitsfeiern auf der heutigen Theresienwiese ein Pferderennen veranstaltet. Der Sendlinger Berg, heute Theresienhöhe, diente damals als Tribüne für die 40.000 Zuschauer des Rennens. Dieses Pferderennen sollte im folgenden Jahr wiederholt werden und damit entstand die Tradition des Oktoberfestes. Der Ausdruck „Wiesn“, in München ein Synonym für das Oktoberfest, kommt auch von Theresienwiese. Heute ist das Oktoberfest in München das weltweit größte Volksfest und wird von der Stadtverwaltung München veranstaltet.

Ab 1814 wuchs das Fest von Jahr zu Jahr und es kamen zur Pferderennbahn Kletterbäume, Kegelbahnen und Schaukeln hinzu. Das erste Karussell wurde 1818 aufgestellt, Losstände zogen vor allem die ärmeren Stadtbewohner an, denn es gab Porzellan, Silber und Schmuck zu gewinnen. Bereits 1819 übernahmen die Münchner Stadtväter die Festleitung.

Die rund 20 Meter hohe Statue der Bavaria ragt seit 1850 über die Festwiese. 1880 hatte die Stadtverwaltung den Bierverkauf genehmigt Es wurde in kleinen Buden ausgeschenkt und das erste große Festzelt wurde 1898 errichtet. Die erste Hendlbraterei eröffnete 1881 und die Außenbereiche des Festgeländes wurden 1885 erstmals elektrisch beleuchtet. Zum Oktoberfest im Jahre 1895 fand zu ersten Mal ein, von dem Münchner Schriftsteller Maximilian Schmidt organisierter, Volkstrachten-Festzug statt. Extra dafür wurden Trachten und historische Kleidung aus allen bayerischen Kreisen zusammengetragen und nach Vorbildern neu geschneidert. Dieser Umzug war das Vorbild für den heutigen Trachtenzug am ersten Wiesensonntag.

„Oide Wiesn“ – Bayrisch für „Altes Oktoberfest“

Heute erinnert die Oide Wiesn in einer Art Zeitreise an die Ursprünge des Oktoberfests. Auf einem auf einem abgetrennten Areal im Südteil der Theresienwiese ist sie seit 2010 anlässlich des 200-jährigen Jubiläums fester Bestandteil des Festes. Der Eintritt auf die Wiesn ist kostenfrei, aber für die Oide Wiesn mussten wir einmalig 4 Euro Eintritt bezahlen und bekam ein Band an den Arm.

Im Bierzelt ist es nicht so überlaufen und es wurde in traditioneller Atmosphäre bayerische Blasmusik gespielt. Viele Leute schwangen zu Walzer und Polka das Tanzbein. Volkstanzgruppen traten auf.

Auf rund fünf Hektar abgezäunten Gelände präsentierten sich historische Fahrgeschäfte, Festzelte und andere historische Attraktionen so wie eine Steckerlfischbraterei, ein Kettenkarussell und Zuckerwattestand. Hier kann man in historischen Fahrgeschäften, dem Calypso oder der „Fahrt ins Paradies” seine Sehnsucht nach früheren Zeiten ausleben.

Auf dem Oktoberfest trinkt man Bier aus Maßkrügen, in die ein Liter passt. Die großen Münchner Brauereien brauen extra für die Wiesnzeit eine spezielles Bier, das einen Stammwürzegehalt von mindestens 13,5 P aufweisen muss und circa 5,8 bis 6,4 Volumenprozent Alkohol enthält. Wichtig ist die richtige Technik zum Halten des schweren Glaskrugs, dabei fährt man nicht mit der Hand durch den Henkel und umfasst das Glas mit der Handfläche, sondern hält die Maß ganz einfach am Henkel, um beim schwungvollen Anstoßen zu vermeiden, dass die Finger beim gequetscht werden. Auf dem Oktoberfest ist es übrigens Pflicht mit allen die am selben Biertisch sitzen anzustoßen. Dies ist auch so, wenn die Kapelle mit Prosit-Gesang „Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit. Oans. Zwoa. G’suffa!“ zum Trinken animiert wird, muss angestoßen und getrunken werden. Auf der Münchner Wiesn gibt es 14 große und 20 kleine Festzelte, hinzu kommen vier Bierzelte auf der Oidn Wiesn und ein Weißbiergarten

Das Augustiner Festzelt ist mit Abstand traditionellste Wiesnzelt, was wir auch besuchten, leider hatten wir erst recht spät einen Platz bekommen, da wir nicht reserviert hatten, aber es hatte sich gelohnt. Bei der Augustinerbrauerei drehen sich die Uhren seit einigen Jahrzehnten offenbar anders, denn sie ist die einzige Münchner Großbrauerei, die ihr kostbares Bier noch aufwendig in Holzfässern auf die Theresienwiese karrt und auch im Wiesnzelt der Brauerei scheint die Zeit in vielerlei Hinsicht stehengeblieben zu sein. Das heutige Erscheinungsbild des Zeltes geht bis ins Jahr 1926 zurück.

2010 wurde der 30 Meter hoher Turm errichtet, der nach dem Krieg bislang nicht mehr aufgebaut wurde und heute als Fasslager dient. Hier konnte man den Klängen alpenländischer Blasmusik lauschen und es wurde kräftig mitgesungen. Es wurde auf den Banken getanzt und ausgelassen gefeiert. Dies war für mich total neu, aber es hatte mit richtig Spaß gemacht. Übrigens kostet die Maß Bier in diesem Jahr je nach Zelt zwischen 12,60€ und 13,80€.

Mein absolutes Highlight war die Fahrt mit der Loopingbahn Olympische Ringe. Eine Fahrt kostet 12 €, nicht gerade günstig, aber absolut lohnenswert. Die fünf Loopings sind den Olympischen Ringen nachempfunden, Adrenalin pur.

Wahrzeichen der Wiesn ist das Oktoberfestriesenrad. Mit seinen 50 Metern Höhe bot es uns eine grandiose Aussicht über das Festgelände und die Stadt München, wir konnten sogar in weiter Ferne die Berge erkennen. Eine Fahrt mit richtig vielen Runden kostet 10 €. Mir hatten die Gondeln besonders gut gefallen, hier finden bis zu 8 Gäste Platz und diese werden auch bis auf den letzten Platz gefüllt.

Besonders schön ist das beleuchtete Riesenrad bei Dunkelheit. Mehr Infos zum Oktoberfest

Auf dem Oktoberfest werden typische Spezialitäten der bayerischen Küche angeboten, dabei sind Hendl und Haxen die absoluten Renner, gefolgt von Ochs am Spieß, Bratwürsten und Ente mit Kartoffelknödeln und Blaukraut. Fisch gibt es vor allem als Steckerlfisch und wird von vielen Einheimischen heiß geliebt. Für alle, die typische Rezepte daheim nachkochen möchten, hat Jörg Bornmann diese zusammengestellt „Rezepte für die Wiesn dahoam

Fotos Gabriele Wilms

Über Gabriele Wilms 14 Artikel
Reisen und Fotografieren sind meine Leidenschaft. Seit 2007 bin ich als Reisejournalistin und Bloggerin weltweit unterwegs. In dem Reiseblog Emotion on Tour möchte ich meine schönsten Reiseerlebnisse mit euch teilen und damit Inspirationen für neue Reiseziele bei euch wecken,