Ich nehme euch heute mit nach Moskau, Russlands Hauptstadt war schon immer ein Reisewunsch von mir und dank nicko Cruises konnte ich mir diesen Wunsch erfüllen. Als Gast auf der Flußkreuzfahrt mit der MS Kronstadt, mit nicko Cruises, ging es von Moskau nach Sankt Petersburg.
Wir hatten 3 Tage Zeit die Stadt Moskau zu erkunden und es hat sich gelohnt. Unterschiedlicher kann eine Stadt nicht sein, zum einen das traditionelle, historische Moskau, was jeder kennt, und zum anderen das Neue – Moskau City.
Inhaltsübersicht
Zur Geschichte Moskau´s
Moskau soll 1147 als hölzerne Stadt am Ufer des gleichnamigen Flusses errichtet wurden sein und wurde auch danach benannt. Die hölzerne Wehranlage des Kremls entstand um1156. Die Stadt wurde niedergebrannt, wiederaufgebaut und entwickelte sich rasch zur Großstadt. Moskau wurde am 12. März 1918 wieder die Hauptstadt von Russland und die bolschewistische Führung zog in den Kreml ein. Dort ist am 30. Dezember 1922 die Sowjetunion, mit Moskau als Hauptstadt, gegründet worden.
1935 begann die komplexe Neugestaltung Moskaus nach Stalins beschlossenen „Generalplan zur Stadterneuerung“. Es wurden die breiten Radialstraßen angelegt und die Moskauer Metro eröffnet worden, über die Moskwa wurden neue Brücken gebaut und der Moskau-Wolga-Kanal wurde angelegt. Zahlreiche historische Baudenkmäler mussten überdimensionierten sowjetischen Prunkbauten weichen. Zielgerichtet zerstörte man zahlreiche Kirchen und Klöster.
Am 22. Juni 1941 marschierte die deutsche Wehrmacht in die Sowjetunion ein und begann mir der Offensive auf Moskau. Eine Serie von Luftangriffen wurde vom 21. Juli 1941 bis zum 5. April 1942 gestartet, im November 1941 begann eine zweite Offensive der Deutschen. Der sowjetische Gegenangriff begann am 5. Dezember 1941 und dabei wurde die deutsche Armee um 100 bis 300 Kilometer zurückgeschlagen. Stalin demonstrierte im Juli 1944 mit einem Zug von rund 55.000 Kriegsgefangenen durch Moskau, seine Überlegenheit. Auf dem Roten Platz in Moskau fand am 24. Juni 1945 die Siegesparade der Roten Armee statt.
Moskau – traditionell wie es jeder kennt
Moskau befindet sich im europäischen Teil Russlands, an den Ufern der namensgebenden Moskwa, einem Nebenfluss der Oka, der in die Wolga mündet. Mit 2500 km² ist sie die Größte Stadt Russlands, Europa und der Welt. Moskau hat 240 Stadtteile.
Die Sperlingsberge, die von 1935 bis 1999 Leninberge genannt wurden, sind grüne Lunge von Moskau, sind eine fast durchgehend bewaldete, 70 Meter hohe natürliche Erhebung. Die große Parkanlage erstreckt sich mehrere Kilometer am westlichen Moskwa-Ufer entlang.
Hier befindet sich auch die berühmte Lomonossow-Universität Moskau, die größten Universität Russlands. Sie wurde 1755 von Namengeber Michail Lomonossow gegründet. Der große russische Gelehrte Michail Lomonossow trat in Moskau seinen Weg in die Wissenschaft an. Zur 800-Jahr-Feier Moskaus wurde 1947der Grundstein für den modernen Gebäudekomplexes der Universität gelegt. Sie wurde im stalinistischen Zuckerbäckerstil als eine der sogenannten „Sieben Schwestern“ von Moskau errichtet. Der riesige 240 m hohe Turm ist mit neoklassizistischem Dekor und einer Reihe von sozialistischen Heldenskulpturen geschmückt. Bei der Fertigstellung 1953 war es das höchste Gebäude außerhalb Nordamerikas und wurde erst 1985 mit der Fertigstellung des 249 m hohen 63 Building in Seoul (Südkorea) übertroffen. Hier studieren 40.000 Studenten aus aller Welt.
Die alten Gebäude Moskaus sind zu Stalins Zeiten, in einer Architektur im sogenannten Zuckerbäckerstil entstanden. Die berühmtesten Gebäude sind die sieben Hochhäuser, die auch “Stalinfinger” genannt werden. Diese sind im Auftrag Stalins im Sozialistischen Klassizismus erbaut wurden und werden als die Sieben Schwestern bezeichnet. Dazu zählen, wie schon erwähnt, die Lomonossow-Universität Moskau, das Radisson Collection Hotel, das Apartmentgebäude am Kudrinskaja-Platz, das Haus am Roten Tor von Alexei Duschkin, das Hotel Leningradskaja, das Gebäude des Außenministeriums und das Wohnhaus am Kotelnitscheskaja-Kai, welches der zuerst fertiggestellte Wolkenkratzer war.
Ein Besuch des Radisson Collection Hotel lohnt sich auch für Nicht-Hotelgäste. Das Hotel bietet eine der höchsten Aussichtspunkte der russischen Hauptstadt, eine Aussichtsplattform im 33. Stock. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die goldenen Kuppeln der Christ-Erlöser-Kirche, die Wolkenkratzer des Finanzbezirks von Moscow City, den Moskwa-Fluss, die Grünflächen der Sperlingsberge und viele andere Highlights der Stadt. Gäste des Hotels, der Restaurants des Hotels sowie für Kinder unter 6 Jahren und Inhaber des Moskau CityPass haben freien Eintritt zur Plattform. Für alle anderen Besucher kostet es 1.000 Rubel für Erwachsene, inklusive eines Getränks: Mineralwasser, Saft, Tee oder Kaffee und 500 Rubel zahlen Kinder von 6 bis 14 Jahren. Beim Besuch des Hotels war die Plattform geschlossen, so sind wir in das Restaurant im 32. Stock und haben Kaffee und Tee getrunken. Von dort hatten wir genau den gleichen, beeindruckenden Ausblick auf Moskau.
Das Herz des alten Moskaus ist der Kreml und der Rote Platz, einer der ältesten und dank seiner Größe, seiner geschichtlichen Bedeutung und der angrenzenden historischen Bauwerke der international berühmteste Platz Moskaus und einer der bekanntesten der Welt. Er befindet sich im historischen Zentrum der Moskauer Altstadt, vor den östlichen Mauern des Kremls. Seit 1990 gehört er zum UNESCO-Welterbe.
Berühmtes Warenhaus GUM
Mit 700 m Länge ist es das längste Haus Moskaus, das berühmte Warenhaus GUM, eines der Wahrzeichen auf dem Roten Platzes. Es ist einfach ein Muss bei seinem Moskau-Besuch dem Kaufhaus einen Besuch abzustatten und das leckere Eis zu probieren. Sehenswert sind auch die historischen Toiletten.
Das bekannteste und meist gesuchteste Gebäude ist das Lenin-Mausoleum. In dem Mausoleum ist der einbalsamierte Leichnam des Revolutionsführers Lenin aufgebahrt, der im Januar 1924 starb. Lenin kann man auch heute noch besuchen, leider hatte mir die Zeit gefehlt, was ich sehr schade fand.
Das schönste Gebäude am südlichen Ende des Roten Platzes ist die Basilius-Kathedrale, die dank der bunten Zwiebeltürme weltweit bekannt ist. Sie gilt als eines der Wahrzeichen Moskaus. Die ganze Kathedrale war ursprünglich weiß und alle Kuppeln mit Blattgold beschichtet. Bei zahlreichen Restaurierungen im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Kathedrale immer wieder neugestaltet. Die Kapelle, zu Ehren des Basilius des Seligen, wurde im Jahre 1588 über dessen Grab an der östlichen Seite der Kathedrale errichtet.
Die Basilius-Kathedrale hat neun unterschiedliche Hauptkuppeln, die sich in Aussehen und Farbgebung keine der Anderen gleichen. Die höchste ist 115 m hoch. Die Kathedrale ist ausschließlich aus einfachen roten Backsteinen erbaut und im Gegensatz zu vielen russischen Kirchen von außen nicht bemalt.
Im Süden des Roten Platzes befindet sich der Erlöser-Turm mit Eingangstor in der Kreml-Mauer. Den Namen verdankt er einem Erlöser-Bild, das über dem Tor hing. Der 71 Meter hohe Erlöser-Turm ist im Jahre 1491 erbaut worden. Beim Umbau in den Jahren 1624–1625 wurde der Turm um einen Glockenturm mit einer großen Turmuhr aufgestockt. Das hochpräzise Uhrwerk nimmt drei Stockwerke des Turms ein und ein Dutzend Glocken, unterhalb der Turmspitze, sorgen für das viertelstündliche Läuten. Wie auch den Nikolaus-Turm krönt den Erlöser-Turm einem über drei Meter Spannweite messenden roten Stern aus dreischichtigem Rubin- und Achatglas. Vorher wurden diese Türme von dem Symbol des Russischen Zarenreichs, dem Doppeladler geschmückt. Die Sterne wurden 1937 als Symbol des Kommunismus auf fünf Kremltürmen aufgestellt.
Den nordwestlichen Abschluss des Roten Platzes bildet das wunderschöne dunkelrote Gebäude des Staatlichen Historischen Museums. Es gehört zu den jüngeren Bestandteilen des architektonischen Ensembles und wurde in den Jahren 1875–1883 erbaut. Das Historische Museum ist das größte und bekannteste Geschichtsmuseum in Russland.
Besonders schön werden die Gebäude abends beleuchtet. Aber 0.00 Uhr wird der Rote Platz geschlossen, es werden Zäune aufgestellt und man wird teilweise recht unfreundlich zum Verlassen des Platzes gebeten.
Moskau nach der Wende
Der Präsident Russlands, Boris Jelzin ließ 1992 einen Föderationsvertrag unterzeichnen, der den Föderationssubjekten Russlands weitreichende Vollmachten zubilligte. Im September 1993 löste er den Volksdeputiertenkongress Russlands und den Obersten Sowjet auf. Das Volk verabschiedete am 12. Dezember 1993 eine neue Verfassung und gleichzeitig fanden erstmals freie Wahlen mit mehreren konkurrierenden Parteien statt.
Der Moskauer Kreml ist der älteste Teil der russischen Hauptstadt und deren historischer Mittelpunkt. Das architektonische Ensemble des Kremls ist sein Befestigungskomplex, der aus einer dreieckigen Begrenzungsmauer mit 20 Türmen besteht. Er wurde in den Jahren 1485 bis 1499 erbaut. Innerhalb der Kremlmauern befinden sich zahlreiche Sakral- und Profanbauten, Kathedralen, Paläste und Verwaltungsgebäude aus verschiedenen Epochen. Der Kreml ist ein Museum und wurde als politisches und ehemals religiöses Zentrum Russlands 1990 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Am bekanntesten ist die Mariä-Entschlafens-Kathedrale, die auch Zaren-Krönungs-Kathedrale genannt wird. Sie ist das älteste vollständig erhaltene Gebäude in Moskau. Von 1547 bis 1896 wurden in der Kathedrale die Zaren gekrönt. Die Kathedrale ist mit unendlich vielen Ikonen verziert, wobei sich die meist verehrten in der untersten Reihe befinden.
Das neue, andere Moskau – Moskau City
Ein total anderes Gesicht von Moskau bietet Moskau City, Wolkenkratzer, die an New York erinnern. 2001 wurde der erste Wolkenkratzer im neuen Hochhaus-Stadtviertel Moskau City fertiggestellt. Seitdem sind sehr viele Türme in den ungewöhnlichen Baustilen entstanden. Von einzeln verdrehten Klötzen, die versetzt aufeinandergestapelt worden oder ein verdrehtes Gebäude. Jeder Turm ist in einem anderen Baustil errichtet worden.
Der Förderationsturm ist mit 372 m das höchste Gebäude Moskaus. Bei unserer Nachttour durch Moskau wollten wir von der Aussichtsplattform einen Blick von oben genießen. Leider war an diesem Abend die Plattform in Nebel gehüllt. Wir hatten nichts gesehen. Dafür durften wir leckere, selbst gemachte Schokolade und Eis probieren.
Die neue Moskau City erinnert mich ein bisschen an Shanghai. Man kommt sich so winzig vor, wenn man zwischen den riesen großen Wolkenkratzern steht.
Die Moskauer Metro
Spannend ist es, sich ganz individuell mit der Metro durch Moskau zu bewegen. Man muss nur die Station und die Richtung wissen, dann klappt es perfekt. Die Metro ist ein sehr günstiges öffentliches Verkehrsmittel. Ein Ticket kostet 55 Rubel (1 Euro sind rund 73 Rubel), wir hatten ein Tagesticket für 200 Rubel gelöst. Schwarzfahren ist nicht möglich, denn ohne Fahrausweis kommt man nicht durch die Schranken.
Die Metro ist das Hauptverkehrsmittel in Moskau. Täglich werden 9 Millionen Passagiere befördert. Die Metro wurde von Stalin angefangen zu bauen. Die alten Stationen gleichen Palästen im Untergrund und sind im sozialistischen Klassizismus prunkvoll erbaut wurden. 1935 eröffnete der erste Abschnitt.
Die erste U-Bahn-Station war die Majakowskaja, die in ihrer künstlerischen Umsetzung, durch mehr als 30 Gewölbemosaike, die Luftfahrt der Sowjetunion thematisiert.
Als die schönste Station wird die Komsomolskaja angesehen. Diese wurde 1952 eröffnet und befindet sich unterhalb des Komsomolskaja-Platzes. Die 72 mit hellem Marmor verkleideten, achteckigen Pfeiler im Bahnsteigbereich, haben neben der stützenden Funktion den Charakter eines Dekorationsmittels. Auf den Kapitellen liegen Rundbögen auf. Der Deckenbereich ist mit großen Kronleuchtern verziert. Acht Monumentalmosaike, aus 300.000 einzelnen Teilen bestehend und durch Stuck umrahmt, geben Szenerien der russischen Geschichte wieder.
Nach Stalins Tod wurde das Metroprojekt weiter ausgebaut. 2010 gab es 188 Stationen, heute sind es 240 und es kommen noch 50 dazu. Wir hatten die schönsten Stationen besucht. Mir ist aufgefallen, dass Moskau eine sehr, sehr saubere Stadt ist. Die Metrostationen spiegeln, die Straßen sind extrem sauber, Unterführungen werden gewischt, es riecht nicht nach Urin, wie bei uns in Deutschland. Kaum zu glauben, dass eine so große 12 Millionenstadt so sauber ist und Deutschland so schmutzig.
Ein Besuch Moskaus kann ich nur empfehlen und gehen Sie auch einmal allein auf Erkundungstour. Eine Fluss-Kreuzfahrt ist dafür der perfekte Rahmen, um nicht nur Moskau, sondern auch Russland kennen zu lernen.
Ich danke nick cruises, besonders Sandra Huck und Maria Shishkina, sowie der Besatzung der MS Kronstadt, besonders Kapitän Michael Sagalaev für die Unterstützung
Fotos Gabriele Wilms