Meine Reise hatte mich in den Küstenort Zandvoort aan Zee geführt und hier war ich zwei Tage auf E-Biketour in der Natur rund um den Ort unterwegs.
Am Morgen ging ich zum Fahrradverleih Behind the Beach und lieh mir ein E-Bike aus. Trotz Flachland empfiehlt es sich mit Motorunterstützung zu fahren, dann fast immer fährt man gegen den starken Wind am Meer. Am Fahrradverleih erwartete mich Bram Molenaar, mit dem ich die erste rund zweistündige Radtour unternahm.
Unsere Radtour startete im ehemaligen Fischerdorf Zandvoort, der heute eines der beliebtesten Badeorte an der der holländischen Nordseeküste. Im Übrigen wird Zandvoort „Zanfort“ ausgesprochen und hat einen wunderschönen 9 km langen Sandstrand.
Weiter fuhren wir ein Stück in Richtung Haarlem. Der „Kartoffelpfad“ ist der alte Weg, den vor vielen Jahren die Frauen zu Fuß benutzt hatten, um den Fisch in die Nachbarorte zu tragen. Wir bogen an der Eisenbahnunterführung ab und es ging in den Nationalpark Zuid-Kennemerland ab. Er erstreckt sich von Zandvoort bis IJmuiden.
Wir fuhren auf richtig schönen, breiten, ausgedehnten Radwegen. Zandvoort ist umringt von einzigartigen Naturgebieten, wie dem Nationalpark Zuid-Kennemerland. Hier sollen Konikpferde, Schottische Hochlandrinder und Wisente beheimatet sein, leider hatten wir kein Glück und keine gesehen. Seit 2007 kann eine Herde Europäischer Wisente in freier Wildbahn bewundert werden. Sie gehören zu den ältesten Bewohnern Europas und sind derzeit die größten lebenden Landsäugetiere auf unserem Kontinent. Für Besucher ist ein spezieller Wisent-Aussichtspunkt eingerichtet worden. Beim Blick auf einen großen Dünensee, den die Ur-Rinder regelmäßig zum Trinken und Baden besuchen, hat man die größte Chance die Tiere zu sehen. Leider hatten wir dafür keine Zeit. Dafür bezauberte mich die Schönheit der Natur. Beim Wandern durch die Dünen kann man vielleicht Hirsche beobachten, denn sie sind das Zuhause tausender Damhirsche.
Immer wieder machten wir Stopps und Bram erklärte mir die Wasserversorgung der Amsterdamer Waterleidingdünen südlich von Zandvoort. 1853 wurde das Areal für die Trinkwasserversorgung von Amsterdam eingerichtet. Das Amsterdamse Waterleidingsduinen, wie das Naturschutzgebiet auf Niederländisch heißt, erstreckt sich zwischen Zandvoort und Noordwijk. Das etwa 300 Hektar Dünengebiet ist rund 8 Kilometer lang, 4,5 km breit und bietet 30 Kilometer Wanderwege.
Er erklärte mir die Pflanzen, zeigte mir Pflanzen am Wegesrand, die man essen kann. Wusstet ihr, dass Sanddorn männliche und weibliche Pflanzen hat, die Männlichen dunkler sind und nur die weiblichen Beeren tragen. Sie werden durch den Wind bestäubt.
Dann waren wir am Ziel unserer Tour. Wir stellten unsere Räder ab, gingen weiter zu Fuß und erreichten das Feld von Bram. Man darf nur zu Fuß ins Naturschutzgebiet. Hier hatten Bram und ich gemeinsam die ersten Kartoffeln gesteckt. Auf seinem kleinen Feld setzt er rund 1000 Kartoffeln. Er kann vom Kartoffelanbau nicht leben, aber für den einzigartigen Geschmack der Küste in den Kartoffeln, lohnt sich die Mühe.
Bram Molenaar ist ein richtig cooler Typ und später lernten wir ihn als Klimapirat von Zandvoort kennen. E ist aber auch Surfer und stolzer Familienvater. Als echter Zandvoorter baut Bram mit viel Leidenschaft die berühmten Zandvoort Dünenkartoffeln (Duinpieper), als jüngster Kartoffelbauer Zandvoorts, an. In dem kargen Boden müssen die Kartoffeln ihr Bestes geben, um aus diesen Nährstoffe zu ziehen. Kein anderes Gemüse kann unter diesen widrigen Umständen gedeihen. Er bevorzugt den traditionsgetreuen und biologischen Anbau, nach Demeterprinzip, ganz nach der Devise, so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen. Hier arbeitet er nur mit den Händen, völlig ohne Maschinen.
Zandvoorter Dünenkartoffeln werden seit Anfang des 19. Jahrhunderts in den Dünen rund um Zandvoort angebaut. Der besondere Geschmack der “Duinpiepers” entsteht durch die salzhaltige Meeresluft und die speziellen Mineralien, die im Dünensand zu finden sind. Jedes Jahr wechselt das Anbaugebiet, weil es viele Jahre Ruhe muss.
Brams Familie sind immer noch Fischer und betreiben das Restaurant Thalassa, in dem ich am ersten Abend tollen Fisch genießen durfte. Ich machte einen Spaziergang zum Strand, zum Strandpavillon Thalassa, dem besten Fischrestaurant von Zandvoort, um hier natürlich leckeren Fisch zum Abendessen zu genießen. Es besteht seit 1959 und gehört zu den besten Beachclubs der Niederlande. Sie bieten auch Übernachtungen in kleinen Strandhäusern direkt am Strand. Mehr dazu https://thalassabeach.nl/
Leider wurde unsere gemeinsame Radtour durch einen platten Reifen an seinem Fahrrad unterbrochen und ich radelte allein wieder zurück nach Zandvoort. Der Nationalpark Zuid-Kennemerland ist ideal für eine schöne Fahrradtour. Die Radwege sind einfach toll ausgebaut, besonders das Radfahren entlang der Küste entlang hat mir besonders gut gefallen. Zandvoort aan Zee ist das ganze Jahr eine gute Ausgangsbasis für ausgedehnte Radtouren in die Umgebung. Alle Informationen über Sport in Zandvoort gibt es unter: https://www.visitzandvoort.de/sport-in-zandvoort
Abseits der Pfade und vielfach versteckt unter Sand liegen zudem zahlreiche Bunker, die im Zweiten Weltkrieg als Teil des Atlantikwalls errichtet wurden.
Circuit Zandvoort – beachforracing Formel-1-Rennstrecke
Mitten im Nationalpark Zuid-Kennemerland und nur wenige Meter von Dorf und Meer entfernt befindet sich eine der spektakulärsten Rennstrecken der Welt. So nah wie hier gibt es das nirgendwo sonst. Von 1952 bis 1985 gehörte der legendäre CM.com Circuit Zandvoort zu den weltweiten Stationen der Formel 1 WM. Nach einer langen Pause ist sie hier seit 2021 endlich wieder zu Hause. Ich hörte fast ständig das Heulen der Motoren, denn die Formel 3 trainierte, als ich vor Ort war.
Zurück in Zandvoort genoss ich die typischen holländischen, frittierten Kabeljaustückchen – Kibbeling am Imbiss am Strand. Die waren so lecker. Alle Informationen über Sportarten in Zandvoort gibt es unter: https://www.visitzandvoort.de/sport-in-zandvoort
Über den Küstenort Zandvoort aan Zee
Bekannt ist das ehemalige Fischerdorf (Sandevoerde), das im frühen 19. Jahrhundert zum beliebten Badeort aufstieg, für seine direkte Lage am Meer. Zandvoort ist ein Dorf mit über 17.000 Einwohnern, 9 km Sandstrand und im Sommer mehr als 30 verschiedenen Strandpavillons zum Einkehren und Verweilen. Bis auf 5 dieser Pavillons werden sie im Winter ab- und im Frühjahr wieder aufgebaut.
Mehr Informationen zu Zandvoort unter https://www.visitzandvoort.de
Über meine Reiseerlebnisse in Zandvoort in meinem Reismagazin mit Überschrift „Mehr als nur Strand – der niederländische Küstenort Zandvoort aan Zee“
Ich danke Marc Bibbe, vom Zandvoort Marketing, der Deutschen Bahn, Felicitas van Daalen, Bram Molenaar, sowie allen Beteiligten für die Unterstützung.
Fotos Gabriele Wilms
“Mehr als nur Strand – der niederländische Küstenort Zandvoort aan Zee”
“Mit Klimapirat Bram Molenaar am Strand Zandvoorts unterwegs“